wir fahren nach Berlin. So werden bald wieder zwei Fanlager von Deutschen Fußballclubs singen. Denn sie wollen ihre Mannschaften im Spiel um den DFB-Pokal unterstützen.
Dieses Lied hätte man aber auch unter den Eisenbahnfreunden hören können, die am 24. März 2018 mit dem kürzlich wieder aufgearbeiteten Museumstriebwagen 628-201-5 nach Berlin in das Deutsche Technikmuseum fuhren. Der Museumstriebwagen gehört dem Verein Historische Eisenbahnfahrzeige Lübeck e.V. (HELEV), die damit auch weitere Fahrten anbieten werden (Weitere Informationen unter: www.HELEV.de). Diese Reise war für den Triebwagen nach erfolgter Abnahme die Premierenfahrt.
Und die gelang sehr gut. Schließlich fuhren wir ohne große Pannen relativ pünktlich quer durch Deutschland. Die Fahrt ging von Lübeck über Ahrensburg, Hamburg Hbf Büchen, Nauen, Potsdam, Berlin-Südkreuz. Die Route wurde so vorgegeben, da durch den Berliner Hauptbahnhof keine Dieselloks fahren dürfen. Von dort ging direkt ins Technikmuseum an den Hausbahnsteig. Dazu werden im Museum Gleise genutzt, die dort bereits seit mehreren Jahrzehnten liegen.
Denn das Museum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Anhalter Bahnhof. Eben jenes Bahnhofes, der in den 1920/30er- Jahren seine Blütezeit erlebte, im Krieg schwer beschädigt wurde und in den 1950er Jahren gesprengt wurde. Von diesem imposanten Bau steht heute nur noch der sogenannte Portikus, unter dem in den Anfangsjahren die Kutschen hielten, um die Passagiere aussteigen zu lassen.
Der Portikus des Anhalter Bahnhofes in Berlin ist alles, was von dem Bahnhof übrig blieb
Wer heute durch den Park am Gleisdreieck in Berlin läuft, findet überall noch Spuren des alten Betriebswerkes. Von 1952 bis 1982 wurde das Gelände sich selbst überlassen. Schienen und Gebäude verwitterten oder zerfielen und alles wuchs zu. Die Natur holte sich das Land zurück. In den Jahren 1987 bzw. 1988 wurden die Lokschuppen wieder aufgebaut. Auf jeweils 3000 m² Fläche können Lokomotiven und Anhänger vom Anfang der Eisenbahn bis in die Bundesbahnzeit hinein besichtigt werden. Zu finden sind dort unter Anderem mehrere Dampflokomotiven wie die 50-001, die Dieselversuchslok DE-2500 mit Ihrer Windschnittigen Form oder so alte Dampfloks wie ein T3 aus dem Jahr 1901.
Modell der Rundlokschuppen des Anhalters
Das Technikmuseum zeigt jedoch nicht nur vieles zum Thema Eisenbahn. Dort stehen auch Nachbauten der ersten Computer von Konrad Zuse. Es wird gezeigt, wie sich das Telefon entwickelt hat, in Werkstätten wird gezeigt, wie Ketten, Schmuck oder Koffer hergestellt werden. Im Brauhaus kann man beim Brauen von Bier zuschauen. Das riesige Areal bietet für jeden etwas. Und es wächst derzeit. Denn die ehemalige Ladestraße des alten Güterbahnhofes Anhalter Bahnhof wird restauriert und in das Museum integriert.
Insgesamt war es eine gelungene Fahrt an einem wunderschönen Tag. Die sechs Stunden Aufenthalt habe ich – wie andere auch – neben dem Besuch des Museums auch für eine kurze Exkursion in die Stadt Berlin genutzt.