Historische Bahnfahrt wie in den Fünfzigern

Dieser Artikel erschein das erste Mal im Ahrensburger Dialog Heft 04/2013.

Mit mittlerweile fast 52 Jahren komme auch ich so langsam in das Alter, wo man sich an frühere vermeintlich bessere Zeiten erinnert. Da eines meiner großen Hobbys die Eisenbahn ist, hege ich ein besonderes Interesse für Museumseisenbahnen und für die hier beschriebene im Besonderen. Schließlich liegt sie in einer Gegend, in der ich mehrere Jahre gewohnt und gearbeitet habe. Die Museumsbahn Bremerhaven-Bederkesa hat sich folgendes Motto gesetzt: „Eine Norddeutsche Nebenbahn am Ende der 50er Jahre“. Dieses Motto passt hervorragend zu den bereits vorhandenen Anlagen. Die Strecke war schon immer eine Nebenbahn, die in Bremerhaven-Speckenbüttel von der Hauptstrecke nach Cuxhaven abzweigt. Ihr Endpunkt ist seit Eröffnung der Strecke im Jahre 1896 der heutige Luftkurort Bad Bederkesa.
Die Strecke hat somit eine Länge von insgesamt knapp 18 Kilometern. Nahezu 100 Jahre wurde die Strecke von einer Deutschen Bahn bedient, bis 1968 der Personen- und
schließlich 1993 der Güterverkehr eingestellt wurden.

Bschriftung am Bahnhof Bederkesa1994 übernahm der 1990 gegründete Verein die Strecke mit dem Ziel, diese für Touristische Zwecke zu nutzen. 1994 bekam der Verein auch das Bahnhofsgebäude von der Stadt Bederkesa geschenkt und restaurierte es im Stile der 50er Jahre. Für die Restaurierungsarbeiten wurde der Verein 1997 mit dem "Preis für Denkmalpflege" der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ausgezeichnet. Zum Fuhrpark gehört Rollmaterial, wie es in den 50er Jahren für diese Strecke typisch war. Unter anderem eine Diesellok (V36) und zwei Personenwagen (Umbauwagen) sind ständig im Einsatz und absolvieren die Fahrten zwischen Bad Bederkesa und Bremerhaven-Fischereihafen. Auch in den Fahrzeugen fühlt man sich wie in die 50er zurück versetzt – mit Kunststoff bezogenen Sitzen; Fenster, die man öffnen kann und das typische Rumpeln der Wagen, wenn sie über Stoßstellen fahren. Nur das Gepäckabteil wurde mittlerweile zu einem kleinen Kiosk umfunktioniert, in dem man sich einen Kaffee oder ein Stück Kuchen kaufen kann. Wie nicht anders zu erwarten fährt der Zug in gemächlicher Geschwindigkeit zwischen den beiden End-Haltestellen hin und her. Alle Mitarbeiter, ob in der Bahnhofsgaststätte im Bederkesaer Bahnhof oder das Zugpersonal – sind Freiwillige. Ihnen ist der Erhalt der Bahn wichtig. Und das Aufzeigen der „Guten alten Zeit“. Was mit der Bahn passiert, wenn die Pläne des Niedersächsischen Verkehrsministers, die Bahnstrecke für den Personennahverkehr zu reaktivieren, umgesetzt werden, ist noch ungewiss. Aber vielleicht passt das ja dann wie bei anderen Museumsbahnen auch: Am Wochenende die Bahn im Stil der 50er und unter der Woche die modernen Triebwagen.

Anmerkung des Autors: Die Bahnstrecke wird nicht reaktiviert. Die V36 ist mittlerweile nicht mehr in Betrieb. Nach einem Getriebeschaden musste sie auf Grund mangelnder Ersatzteile abgestellt werden. Als Ersatz verkehrt der Verein mit der V65-002.

 

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